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Transeuropäisches Forschungsnetzwerk
Die Kooperation mit lokal engagierten Forscher/innen, Aktivist/innen und Künstler/innen ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit im Projekt TRANSIT MIGRATION. Dabei trägt das Projekt auch zu einer interregionalen Vernetzung der lokalen Expert/innen bei.
Der Aufbau eines transeuropäischen Forschungsnetzwerks erweitert die Perspektive über Südosteuropa hinaus auf die anderen neuen Einwanderungs- und Transitländer entlang der EU-Außengrenze. Neben den osteuropäischen Grenzstaaten sind hier die ehemaligen Anwerbeländer des deutschen Gastarbeitssystems rund um das Mittelmeer prominent vertreten. Auch aus Italien, Spanien, Portugal, Tunesien und Marokko hat die Erweiterung des EU-europäischen Grenzraums und die neue transnationale Migrationswirklichkeit Einwanderungs- und Transitregionen gemacht; und auch hier gibt es erst punktuelle Ansätze zur Erforschung der daraus resultierenden Dynamiken. Das Netzwerk zielt darauf ab, diese Forschungsansätze zu sammeln, zu bündeln und zu stärken und so insgesamt eine Grundlage zu schaffen für eine vergleichende und sich ergänzende Forschungskommunikation. Die Projektwebsitebietet dem Netzwerk eine virtuelle Kommunikations- und Präsentationsplattform.
Das internationale Symposium "transnational europe I" (Oktober 2004, Rethymnon/Kreta) ist als ein kommunikatives Forum des transeuropäischen Forschungsnetzwerks konzipiert. Es bietet Forscher/innen, Aktivist/innen und Künstler/innen Raum, die Formierung Europas aus den Dynamiken der Migration vergleichend in den Blick zu nehmen und zu diskutieren. Das Symposium fokussiert den Osten/Süden Europas als strategische Knotenpunkte dieser Formierung: Denn hier treffen nicht nur der gegenwärtige Ausbau des EU-europäischen Grenzregimes und transnationale Migration in unmittelbarer Weise aufeinander. Hier zeigen sich auch die folgenreichen Verwerfungen zwischen alten und neuen Grenzziehungen, alten und neuen Migrationsregimes so etwa zwischen dem ehemaligen Anwerbesystem für Gastarbeit in der BRD, das Länder jenseits der heutigen Europäischen Union mit einbezog (Türkei, Marokko, Tunesien), während das Mittelmeer heute mehr denn je zum Grenzraum ausgebaut wird. Diese Perspektiven des Symposiums eröffnen einen anderen Blick auf Europa, in dem die Wechselwirkungen von Grenze und Migration als zentrale Figuren der Transnationalisierung erkennbar werden.
Das internationale Symposium "transnational europe II" (November 2005, Köln) knüpft an die Vorgängerveranstaltung in Griechenland an und erweitert die Perspektive in zweifacher Hinsicht: Zum einen werden die von den süd-/osteuropäischen Migrations- und Grenzregionen ausgehenden Dynamiken zur deutschen Einwanderungsgesellschaft, ihren Diskursen und Repräsentationen in Beziehung gesetzt. Dabei geht es darum, Deutschland als Akteur des neuen europäischen Grenzregimes wie auch als aktiv betroffenen Teil einer neuen europäischen Migrationslandschaft sichtbar zu machen. Zum anderen wird diese europazentrierte Perspektive durch Ansätze und Erkenntnisse der internationalen Forschung zu transnationaler Migration erweitert. Das Symposium wird so die Fragestellung und die Erkenntnisse des Projekts TRANSIT MIGRATION mit dem deutschen Migrationsdiskurs und zugleich mit dem internationalen Kontext der Migrationsforschung zu vermitteln und zu diskutieren suchen; es strebt also einerseits die Re-Lokalisierung und andererseits die Globalisierung der Analyse eines transnationalen Europas an.
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