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transnational forschen - transnational routes
Der am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie verantwortete Teil des Projekts TRANSIT MIGRATION konzentriert sich auf die Praktiken und die Akteur/innen, die eine sich neu formierende transnationale Migrationslandschaft vom Südosten Europas aus gestalten. Dabei werden die Praktiken der Migration und die Praktiken des Grenzregimes in ihrer engen, sich gegenseitig herausfordernden Wechselwirkung erforscht. Auf der Seite der Migration wird Transnationalisierung als Strategie des Umgehens, des Unterlaufens, Überschreitens und des punktuellen Außerkraftsetzens nationaler Kontrollansprüche erkennbar. Das Grenzregime reagiert auf diese Strategien mit der Europäisierung der Migrationspolitiken und einem transnationalen Ausbau der Kontrollapparaturen. Dabei verdient die ambivalente Beteiligung transnationaler und zwischenstaatlicher Akteure besondere Aufmerksamkeit, die als humanitäre Hilfs- und Nichtregierungsorganisationen eine zunehmend wichtige Rolle auch in der Ausgestaltung EU-europäischer bzw. transatlantischer Migrationspolitik übernehmen.
Der forschende Blick auf diese Praktiken und ihre Akteur/innen ist nicht nur in den neuen Einwanderungs- und Transitländern im Südosten Europas noch ein relatives Novum, sondern auch in den "alten" Einwanderungsländern Westeuropas. In Deutschland bleibt die öffentliche, aber auch die wissenschaftliche Debatte national verengt, solange sie "Zuwanderung" und "Integration" quasi als lokales Problem behandelt und die tatsächlich viel weiter reichenden Verflechtungen mit einer neuen transnationalen Migrationslandschaft nicht zur Kenntnis nimmt. Der Forschungsteil des Projekts TRANSIT MIGRATION zielt deshalb insbesondere darauf ab, diese Zusammenhänge in eigenen und den transdisziplinär entwickelten Projektergebnissen für eine Transnationalisierung der Debatte in Südosteuropa und in Deutschland sichtbar zu machen. Anregungen und Erkenntnisse aus der Forschung werden in die Entwicklung der visuellen Produktionen, insbesondere auch in die Projektausstellung 2005, mit einfließen.
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